Gemeindeteil Kleinschirma
Das 1224 erstmalig urkundlich erwähnte Waldhufendorf Kleinschirma erstreckt sich in west-östlicher Richtung über etwa 2 km im Tal des Schirmbaches, einem Nebenfluss der Großen Striegis in einer Höhenlage von ca. 395 m bis 425 m über NN.
Südlich des Ortes verlaufen die Bundesstraße 173 (bis 1938 durch den Ort) und die Sachsen-Franken-Magistrale der Eisenbahn mit einem Haltepunkt (1869 erbaut) etwas außerhalb des Ortes. Außerdem verfügt der Ort über Busverbindungen nach Freiberg, Chemnitz, Oederan. Wirtschaftlich gibt es im Ort neben Dienstleistungen und Tourismus ein Unternehmen der Metallgießerei.
Der Schirmbach entspringt heute einem früheren Zufluss etwa 1,5 km nordwestlich der ursprünglichen Quelle im mittleren Hospitalwald, in 450 m Höhe. Der Schirmbach hat sich von Kleinschirma aus, auf etwa 5 km Länge, ein Tal im Gneis geschaffen, das sich allmählich von 20 auf 40m vertieft und im jetzigen Wegefarth bei 340 m über NN in die große Striegis mündet.
Die Siedlungen im Bereich des jetzigen Gebietes von Kleinschirma liegen am Fuße des Erzgebirges (der Begriff „die Erzgebirge“ wurde erstmals im 16. Jh. erwähnt). Bis zum 10. Jahrhundert war das Gebiet bis zum Kamm des Gebirges herrenloser Urwald. Die Bezeichnung „Miriquidi“, dies bedeutet Dunkelwald, findet man in einer Urkunde von 974. Dieser war undurchdringlich. Erst im 12. Jahrhundert richtete sich das Interesse auf den großen Gebirgswald. Menschen aus Franken, Schwaben, Thüringen und anderen Gegenden kamen hierher und begannen, von Norden nach Süden, mit Rodungen. Die Gründungszeit der Dörfer lässt sich nur schätzen. Urkunden aus dieser Zeit liegen nicht vor, aber es wird um etwa 1150 angenommen. Die Region wurde erstmals 1224 im Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae, einer Sammlung von Urkunde der Markgrafen von Meißen und Thüringen von 1196 bis 1234, urkundlich erwähnt. Dies muss heute als Geburtsstunde unseres Ortes angenommen werden. Es ist jedoch anzunehmen, dass schon zur Zeit der Gründung Freibergs, also vor 1186, Niederlassungen im jetzigen Gebiet anzutreffen waren.
Die Gebiete der Striegis am Rande des Zellwaldes und das Schirmbachtales gehörten bis zur Reformation als Bestandteil der Klosterschenkung Markgraf Ottos zum Kloster Altzella.
Da das Gebiet Scirmena, das zum Kloster Altzella gehörte, sehr groß war, wurde 1227 das Gebiet der Schirmbach als Schirmana minori genauer bezeichnet. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung der Sprachen wurde aus Schirmana minori 1270 parva Schirma und 1406 cleynen Schirma. 1590 entstand erst der jetzt geläufige Name Kleinschirma als Clein Schirm. Die Fläche von Kleinschirma erstreckt sich etwa über 500 Hektar. Bereits 1529 war Peter Alnpeck mit dem Vorwerk Kleinschirma belehnt, und 1555 übergab der Kurfürst Moritz seinen Kanzler Ulrich von Mordeisen den Ort, der1587 dem Amt Freiberg zugeordnet wurde.
Die Anzahl der Einwohner von Kleinschirma lässt sich anhand von Überlieferungen aus dem Jahre 1552 auf etwa 27 vollberechtigte Hufenbesitzer und 21 Haus- und grundbesitzlosen Hausgenossen und Dienstboten beziffern. Weitere Dokumente von 1832 wurden in der Kirchturmkugel gefunden.
Diese Dokumente von dem damaligen Erbrichter Gottfried Störl belegen die Jahre 1806 bis 1816. Es war die Zeit des Napoleonischen Krieges. In der Zeit vom 1. Januar 1806 bis 1816 mussten die 338 Einwohner von Kleinschirma 21.515 Mann Einquartierungen mit 12.165 Pferden versorgen.
1834 wird die Einwohnerzahl von Kleinschirma auf 253 beziffert. 1890 wird von 514 Einwohnern berichtet. Die Zahl der Einwohner änderte sich in den nächsten Jahren wenig. Wie in einem Bericht von 1905, da waren es 503 Einwohner. 1934 gab es 555 Einwohner, davon waren 21 % erwerbslos.
Die 500 Einwohner von 1985, davon 298 im arbeitsfähigen Alter, lebten in 190 Haushalten und 108 Wohngebäuden. 46 Gebäude waren vor 1900 errichtet, 22 von 1901–1945 und 39 von 1945–1984. 88 Wohngebäude befanden sich in Privateigentum, acht in Volkseigentum und zehn im Besitz der LPG.
1994 verlor Kleinschirma die Eigenständigkeit und wurde als Gemeindeteil dem Ort Oberschöna angeschlossen. 1997 wurde das Gebiet am Waldcafe dem Ortsteil Kleinwaltersdorf der Stadt Freiberg angegliedert. 2001 betrug die Zahl der Einwohner von Kleinschirma 568.